Um welche Produktivität geht es?
In Projekten klären wir zunächst ab, was eigentlich die Gesamtproduktivität ausmacht. Dahinter steht die Frage: Welches ist der limitierende Faktor für die Ausbringung? Wo liegt der Engpass?
Geht es um:
Produktivität ist Output per Input
Der Output steht über dem „Bruchstrich“: Welcher spezifische Output ist wichtig für das Business? Unter dem Bruchstrich stehen die kritischen, knappen Ressourcen. Diese Größe ist häufig gerade deswegen so kritisch und knapp, weil wir viel von ihr verlieren und verschwenden: Kritische Anlagen müssen zum Beispiel gewartet werden. Knappes Personal braucht Meetings, Pausen, Schulungen und verbringt vor allem auch viel Zeit in den Prozessen mit nicht-wertschöpfenden Tätigkeiten. Wir wollen die gesamte theoretisch vorhandene Anlagenkapazität bzw. die gesamte Zeit, in der wir Personal bezahlen möglichst gut nutzen. Deswegen muss hier auch diese gesamte Größe auch unter dem Bruchstrich stehen. Ohne Kürzungen!
Wenn unsere Bruchrechnung mit unseren Business-Zielen korreliert, haben wir die richtigen Größen erwischt. Ergebnis ist eine Messgröße, die für den unternehmerischen Erfolg steht.
Messgröße auf Top Level
Produktivität kann werksübergreifend mehr oder weniger an einer Messgröße festgemacht werden. Solch eine Messgröße aggregiert die Produktivität aus allen relevanten Bereichen. Diese Kennzahlen benötigen wir, um Klarheit über Ziele zu schaffen. Dadurch wird Kommunikation und Zielorientierung in allen Bereichen sehr viel einfacher. Durch diese Messgröße für Produktivität werden wir sehen, ob die richtigen Maßnahmen ergriffen wurden und . Wir können langfristig weiter verbessern. Außerdem sehen wir auf diese Weise, wo genau wir in welchen Bereichen angreifen müssen.
Achtung: Bitte mit Gegengewicht
Eine Messgröße allein kann sehr irreführend sein. Deswegen empfehlen wir eine ausbalancierende zweite Messgröße. Beispielsweise kann eine herausragende Produktivitätsverbesserung auch erreicht werden, wenn man sozusagen „Hauptsache viel und egal was“ produziert. Das ist meistens nicht sinnvoll. Als Gegengewicht eignen sich daher zum Beispiel Messgrößen wie Liefertreue, Lieferrückstand oder Lagerbestände.
Transparenz für die Wertschöpfung
Produktiver werden? Das geht nur auf Prozessebene, denn hier erfolgt ja die Wertschöpfung, die wir steigern wollen. Und insbesondere auf Prozessebene muss auch die Transparenz dafür geschaffen werden, ob die Maßnahmen tatsächlich anschlagen. Dafür braucht auch die Wertschöpfungsebene Kennzahlen, an denen die Verbesserung deutlich wird. Als Kenngrößen auf Wertschöpfungsebene eignen sich aber häufig keine Produktivitätskennzahlen im Sinne von .
Beispiele:
Merke: Für den Standort zählt die Gesamtproduktivität. Verbessern kann man die Produktivität nur, wenn man versteht, wie genau die Wertschöpfungsebene dazu beiträgt.
Anlagenproduktivität – einer der Stellhebel auf Prozessebene
Wird die Produktivität von der Ausbringung kritischer Anlagen bestimmt? Dann setzt man am besten klassisch mit OEE (Overall Equipment Effectiveness; auch bekannt als Gesamtanlageneffektivität (GAE) // Wertvolle Infos zu OEE / GAE finden Sie kostenfrei in unserem Glossar) an. Geht es um eine kritische Anlage, die möglichst 24/7 laufen sollte? Dann empfehlen wir dringend mit OEE1 zu arbeiten. Wenn die Ausbringung innerhalb von begrenzten Schichten erhöht werden muss, ist OEE2 anzusetzen. Es ist absolut erfolgskritisch für die OEE Berechnung die smarte Eingangsgrößen auszuwählen.
Anlagenproduktivität – auch für Personalproduktivität
Die Anlagenproduktivität ist interessanterweise auch oft eine tragfähige Kenngröße, um an der Mitarbeiterproduktivität zu arbeiten. Warum? Weil die Ausbringung pro Kopf eben häufig durch die Anlage begrenzt wird. Zum Beispiel: Wenn eine für die Ausbringung kritische Anlage ständig Störungen hat oder nicht auf höchster Ausbringungsrate läuft, muss sie dreischichtig laufen statt zweischichtig. Sonst reicht die Ausbringungsmenge nicht. Braucht die Anlage entsprechend Personal für eine zusätzliche Schicht, sinkt die Ausbringung pro Kopf. Umgekehrt verbessert sich die Personalproduktivität durch Verbesserung der Anlagenproduktivität (OEE).
Anlagenproduktivität – auch für Materialproduktivität
Auch die Materialproduktivität hängt eng mit der Anlagenproduktivität zusammen, wenn die unproduktive Anlage Material verbraucht.
Beispiele: Je länger die Einfahrprozedur, desto schlechter der OEE und desto größer häufig auch die Materialverschwendung. Auch wenn die Anlage viele kleine Störungen aufweist, bedeutet das häufig mehr Materialverbrauch und mehr Ausschuss. Die Ausschussrate korreliert hier direkt mit dem OEE.
Für die Verbesserung von Mitarbeiterproduktivität funktionieren meistens folgende Stellhebel:
Egal welcher Stellhebel – immer spielen Führung (Lean Leadership) und gutes Board Management eine entscheidende Rolle für die Erschließung der Potenziale. Wenn es um Umsetzung geht, haben wir damit immer gute Erfahrungen gemacht, da Shopfloor Management / Board Management die kontinuierliche Weiterentwicklung verankert.
Ein letzter Punkt zu Materialproduktivität:
Für die Verbesserung der Materialproduktivität bzw. der Produktivität auf dem Level technischer Prozesse eignet sich fast immer der klassische DMAIC-Ansatz hervorragend. Damit kann man hier großartige Erfolge erzielen!
Fazit:
Kennzahlen sind wichtig, um die Stellhebel für die Produktivität zu identifizieren. Vor allem aber auch, um Klarheit zu schaffen, welche Produktivität konkret erfolgskritisch ist für den jeweiligen Bereich. Sind diese Stellhebel je Bereich glasklar herausgearbeitet, liegt normalerweise auf der Hand was zu tun ist. Klassisches Board Management bringt den benötigten Umsetzungserfolg. Allerdings müssen natürlich die entsprechenden Produktivitätsmessgrößen in den Prozessen verankert und mit strukturierten Problemlösungsmethoden kombiniert werden.
Das ist genau unser Feld. Gerne geben wir Ihnen Tipps zu Ihrer spezifischen Herausforderung! Kontaktieren Sie uns!